Orania

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Orania
Orania (Südafrika)
Orania (Südafrika)
Orania
Koordinaten 29° 49′ S, 24° 25′ OKoordinaten: 29° 49′ S, 24° 25′ O
Symbole
Flagge
Flagge
Basisdaten
Staat Südafrika
Provinz Nordkap
Distrikt Pixley Ka Seme
Gemeinde Thembelihle
Einwohner 2800 (2023)
Gründung 1991
Website www.orania.co.za (afrikaans)
Hotel am Oranje in Orania (2014)
Hotel am Oranje in Orania (2014)
Hotel am Oranje in Orania (2014)
Luftbildaufnahme von Orania (2015)

Orania ist eine Siedlung in der südafrikanischen Provinz Nordkap. Sie liegt in der Halbwüstenlandschaft Karoo im Distrikt Pixley Ka Seme. In Orania dürfen seit 1990 nur Buren und Menschen, die sich als Afrikaaner identifizieren, leben. Der Ort versteht sich als Keimzelle eines neuen, burischen Staates entsprechend dem Volkstaat-Ideal. Die Einwohner sollen so selbständig wie möglich leben und arbeiten und nicht, wie in Südafrika üblich, Handarbeit etwa von schwarzen Arbeitern verrichten lassen. Derzeit (Juli 2023) leben in Orania rund 2800 Buren.[1] Die Einwohnerzahl betrug 2011 noch rund 900[2] und verzeichnet ein starkes Wachstum (2022 waren es über 15 %[3]). Die Stadtverwaltung plant aktuell den Ausbau der Infrastruktur für eine 10.000-Einwohner-Stadt.[4]

Gründung und Status

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Im Dezember 1990 kauften etwa 40 burische Familien für etwa 1,4 Millionen Rand den damals baufälligen Ort, der aus 170 Baracken bestand, die das Wasserwirtschaftsamt der südafrikanischen Regierung einst für die Arbeiter eines Staudamms errichtet hatte. Die umgebende Fläche ist rund 3000 Hektar groß und gehört ebenfalls zu Orania. Angeführt wurden sie von Carel Boshoff, einem Schwiegersohn des früheren Premierministers Hendrik Verwoerd. Dies geschah einige Monate nach dem faktischen Ende der Apartheid und der Freilassung Nelson Mandelas. Als Motiv wurde die zunehmende Kriminalität im restlichen Südafrika angegeben, die auch zu Morden an weißen Farmern führte. 2004 brachte Orania mit der Ora eine eigene Währung heraus.

Bei den südafrikanischen Parlamentswahlen 2014 erzielte die Vryheidsfront Plus in Orania 224 von 291 Stimmen (rund 77 %), während die Partei landesweit nur auf 0,9 % kam. Die Democratic Alliance erhielt 15 %.[5]

Verwaltungsgebäude von Orania

Orania ist keine offizielle Kommune, sondern es handelt sich um Privatland der dort lebenden Menschen. Die Verwaltung der Siedlung obliegt der Aktiengesellschaft Vluyteskraal Aandeleblok. Die Lebenshaltungskosten sind etwa doppelt so hoch wie im Rest Südafrikas.[6]

Der Ort wird basisdemokratisch geleitet. Die Aktionäre wählen jährlich eine Direktion von sieben Personen mit einem Vorsitzenden. Dies ist zurzeit (2012) Carel Boshoff jr., Sohn des Gründers von Orania. Die Direktion funktioniert wie die Stadtverordnetenversammlung und stellt den Dorfmanager an, der wie ein Stadtkämmerer arbeitet. 2012 ist dies Frans de Klerk.

2012 wohnen 560 Familien in Orania. Der Ort verfügt über die modernsten Bewässerungsanlagen der Region, so dass Landwirtschaft, etwa der Anbau von Pekannussbäumen, möglich wurde. Zudem bestehen fast einhundert unternehmerische Einheiten in Orania.[7]

Die Orania Beweging (deutsch: „Orania-Bewegung“), eine Stiftung, die das Ideal des Burenstaates ausgehend von Orania verkünden soll und für den Kontakt mit Besuchern, Interessenten und Journalisten zuständig ist, wird von Carel Boshoff jr. und Jaco Kleynhans geleitet.[8] Laut Eigendarstellung hat die Orania Beweging rund 3000 Mitglieder[6] und unterhält Kontakte zu einer Gruppe von Xhosa in der Provinz Ostkap[9] sowie zu regionalistischen Bewegungen in Europa.[10][11] In Südtirol gibt es die Gruppe „Südtiroler Freundeskreis der Afrikaaner – Amici sudtirolesi del popolo Afrikaaner“, die das Orania-Projekt ideell und finanziell unterstützt.[11]

Ziel ist die Errichtung eines autonomen Gebietes, in denen die ethnische Minderheit der Buren die Mehrheit stellen und in dem ihre kulturelle Identität überleben kann (Volkstaat). Dieses Gebiet soll zwischen der Upper Karoo und der westlich gelegenen Atlantikküste liegen.[12]

Der deutsche Regisseur Tobias Lindner drehte 2012 den Dokumentarfilm Orania über die Siedlung und ihre Menschen. Der Film wurde im Juni 2013 veröffentlicht.

Der Südtiroler Regisseur Hendrik van den Driesch drehte 2013 den Dokumentarfilm Südtirol und die Buren – eine jahrzehntelange Freundschaft über die historischen und aktuellen Berührungspunkte zwischen Tirol/Südtirol und der burischen Volksgruppe in Südafrika, wobei auch ausführlich auf Orania eingegangen wird[13]. Die Filmpremiere war am 22. Mai 2015 im Schloss Maretsch in Bozen.

Die rechte Aktivistin Lauren Southern berichtet in ihrem 2018 erschienenen Dokumentarfilm Farmlands über die Siedlung vor dem Hintergrund der angespannten Situation weißer Farmer im Rest Südafrikas, die häufig Opfer rassisch motivierter Gewalttaten und Überfälle werden.

Einzelnachweise

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  1. [./Https://www.lefigaro.fr/international/boer-et-blanche-une-semaine-a-orania-qui-refuse-le-multiculturalisme-sud-africain-20230708 https://www.lefigaro.fr/international/boer-et-blanche-une-semaine-a-orania-qui-refuse-le-multiculturalisme-sud-africain-20230708]
  2. Volkszählung 2011, abgerufen am 18. November 2013
  3. Orania: Die Afrikanerstad op pad na vryheid! Abgerufen am 6. September 2023 (deutsch).
  4. Orania in Beweging | Episode 2: Van Dorp tot Stad (English subtitles). Abgerufen am 6. September 2023 (deutsch).
  5. Wahlergebnis bei news24.com (Memento des Originals vom 26. Februar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.news24.com (englisch), abgerufen am 10. September 2016
  6. a b Thomas Scheen: In der Wagenburg. faz.net, 1. Juni 2013, abgerufen am 1. Juni 2013
  7. Offizielle Website (englisch), abgerufen am 11. September 2012
  8. Führungspersonal auf der Website von Orania (Afrikaans), abgerufen am 29. Mai 2016
  9. Vertragsunterzeichnung mit einer Xhosa-Gemeinschaft (englisch), abgerufen am 2. Juli 2013
  10. The New Observer, Orania Delegation Received by Members of the Dutch and Flemish Parliaments (englisch), abgerufen am 26. Juni 2013
  11. a b Buren zu Gast bei Südtiroler Volkspartei (Memento des Originals vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.svp.eu, abgerufen am 25. Oktober 2015
  12. Offizielle Website (englisch), abgerufen am 12. Juli 2013
  13. Autonome Provinz Bozen - Südtirol, Abteilung Deutsche Kultur, Medienshop Südtirol und die Buren - eine jahrzehntelange Freundschaft, abgerufen am 10. Oktober 2015